Flaschenhals...
...sei angeblich das einzige französische Wort, mit dem David Sedaris in Ich ein Tag sprechen hübsch als Amerikaner in Paris die Sympathien der Franzosen erobert. Bis jetzt hatte ich das immer für lustig, aber auch gnadenlos übertrieben gehalten. Ich wurde Dienstag eines Besseren belehrt.
In meinem Fall waren die Franzosen Koreaner, ich kann mehr als ein Wort sagen und ich war nicht dort, sondern sie hier. Ausserdem bin ich nicht David Sedaris. Kurz: meine beiden koreanischen Tanten sind bei meinen Eltern zu Besuch und ich komme deswegen nicht drumherum, meine mehr als spärlichen ostasiatischen Fremdsprachenkenntnisse anzuwenden. Das erste Aufeinandertreffen erfolgte letzten Dienstag in einem Restaurant, wo wir zum Dinner verabredet waren.
Okey, der Einstieg war nicht schwierig. "Annyeonghaseyo, ohso oseyo!" ("Guten Tag, herzlich willkommen!") bekam ich noch ganz gut raus. Komplizierter wurde es, als ich mich an der Konversation beteiligen wollte. Mit "Hanguk-marul mothamnida" ("Ich spreche kein koreanisch") wurden die Fronten grundlegend geklärt und die Erwartungen heruntergeschraubt. Daraufhin hatte ich erstmal meine Ruhe, konnte aber kurze Zeit später punkten, indem ich vorführte, dass ich meinen Vornamen in koreanischen Schriftzeichen schreiben kann, was ungefähr SO aussieht und dem Schriftbild eines Vorschulkindes entspricht. Die Tanten haben sich trotzdem gefreut.
Endgültig habe ich das Gespräch allerdings mit "Tog-il saram imnida" ("Ich bin deutscher Nationalität.", wofür man sich ja seit der Du bist Deutschland Kampagne eigentlich erst recht schämen muss) an mich gerissen und bei der Frage "Hwajangshil-i odie issoyo?" ("Wo befindet sich die Toilette?") hat eine der Tanten begeistert applaudiert. Das war es dann aber auch schon. Ich hatte in eineinhalb Stunden Familiendinner 90% aller koreanischen Sätze angewandt, die ich frei aus dem Kopf beherrsche.
Als Gegenleistung sind mir die Sympathien meiner Tanten sicher, und obendrein habe ich noch ein paar ziemlichgeschmacklose extravagante Beauty-Accessoires geschenkt bekommen, unter anderem drei Paar Hängeohrringe, eine Haarspange in Form eines pinken Foxterriers, zwei Handy-Glücksbringer, zwei HaarRÜSCHEN (!) ebenfalls mit Foxterriern, und so weiter. Wer bei dem Bild mit der Haarspange mal auf den Preis geachtet hat, wird verstehen, weshalb ich schon seit zwei Tagen Nackenschmerzen vom vielen Kopfschütteln habe....
Anyway. Nächsten Montag bin ich wieder mit meinen Eltern und den Tanten verabredet. Bis dahin habe ich mir vorgenommen die Wörter "hässlich" (konnte ich bis jetzt nicht herausfinden. Vielleicht gibt es das Wort in der Sprache einfach nicht, was Einiges erklären würde...) und "überteuert" ("pi-ssa-da") zu lernen. Vielleicht bin ich diesmal fleissig und lerne noch ein paar Wörter des täglichen Lebens, die ich dann ebenfalls in die Konversation miteinfliessen lassen kann. Brandheisse Favoriten sind: "Schnurrbart" ("khjossu-jom"), "Waffenhandlung" ("chongpho sanghoe") und "Kardanwelle" ("tschu-dschin-tschuck" oder so ähnlich). Mal gucken, in welche Richtung das Gespräch abdriftet.
Bis dahin: Annyeonghi chumu ship-shiyo! (Gute Nacht!)
In meinem Fall waren die Franzosen Koreaner, ich kann mehr als ein Wort sagen und ich war nicht dort, sondern sie hier. Ausserdem bin ich nicht David Sedaris. Kurz: meine beiden koreanischen Tanten sind bei meinen Eltern zu Besuch und ich komme deswegen nicht drumherum, meine mehr als spärlichen ostasiatischen Fremdsprachenkenntnisse anzuwenden. Das erste Aufeinandertreffen erfolgte letzten Dienstag in einem Restaurant, wo wir zum Dinner verabredet waren.
Okey, der Einstieg war nicht schwierig. "Annyeonghaseyo, ohso oseyo!" ("Guten Tag, herzlich willkommen!") bekam ich noch ganz gut raus. Komplizierter wurde es, als ich mich an der Konversation beteiligen wollte. Mit "Hanguk-marul mothamnida" ("Ich spreche kein koreanisch") wurden die Fronten grundlegend geklärt und die Erwartungen heruntergeschraubt. Daraufhin hatte ich erstmal meine Ruhe, konnte aber kurze Zeit später punkten, indem ich vorführte, dass ich meinen Vornamen in koreanischen Schriftzeichen schreiben kann, was ungefähr SO aussieht und dem Schriftbild eines Vorschulkindes entspricht. Die Tanten haben sich trotzdem gefreut.
Endgültig habe ich das Gespräch allerdings mit "Tog-il saram imnida" ("Ich bin deutscher Nationalität.", wofür man sich ja seit der Du bist Deutschland Kampagne eigentlich erst recht schämen muss) an mich gerissen und bei der Frage "Hwajangshil-i odie issoyo?" ("Wo befindet sich die Toilette?") hat eine der Tanten begeistert applaudiert. Das war es dann aber auch schon. Ich hatte in eineinhalb Stunden Familiendinner 90% aller koreanischen Sätze angewandt, die ich frei aus dem Kopf beherrsche.
Als Gegenleistung sind mir die Sympathien meiner Tanten sicher, und obendrein habe ich noch ein paar ziemlich
Anyway. Nächsten Montag bin ich wieder mit meinen Eltern und den Tanten verabredet. Bis dahin habe ich mir vorgenommen die Wörter "hässlich" (konnte ich bis jetzt nicht herausfinden. Vielleicht gibt es das Wort in der Sprache einfach nicht, was Einiges erklären würde...) und "überteuert" ("pi-ssa-da") zu lernen. Vielleicht bin ich diesmal fleissig und lerne noch ein paar Wörter des täglichen Lebens, die ich dann ebenfalls in die Konversation miteinfliessen lassen kann. Brandheisse Favoriten sind: "Schnurrbart" ("khjossu-jom"), "Waffenhandlung" ("chongpho sanghoe") und "Kardanwelle" ("tschu-dschin-tschuck" oder so ähnlich). Mal gucken, in welche Richtung das Gespräch abdriftet.
Bis dahin: Annyeonghi chumu ship-shiyo! (Gute Nacht!)
Sushi69 - 6. Apr, 22:48
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